San Benedetto Po
Eine Zeitreise zu den Mönchen und den Menschen der Bassa Mantovana
Die Gegend von San Benedetto Po in der Nähe von Mantua verdankt ihre Besonderheit und ihren Charme neben dem mächtigen Fluss Po einem riesigen Benediktinerkloster, das 1007 gegründet wurde und bis 1797 bestand.
Wir besichtigen eine typische mittelalterliche Benediktinerabtei und die Ortschaften dieser besonderen Gegend der Po-Ebene, die aufgrund ihrer unverwechselbaren Merkmale auch „Bassa Mantovana“, also das Tiefland von Mantua, genannt wird.
Der Fluss ist daher auch der beste Weg, um nach San Benedetto zu gelangen. Kann man von hier aus doch die Fauna und Flora der Naturschutzgebiete bewundern.
Von Mantua benötigt man auf dem Flussweg ungefähr zwei Stunden. Wir legen vom Unteren See ab und fahren durch das herrliche Naturreservat Vallazza, vorbei an Andes, dem Geburtsort des großen Dichters Vergil. Hinter den berühmten Schleusen von Governolo, die technisch ihrer Zeit weit voraus waren, verlassen wir den Mincio und fahren auf den Po, der einst direkt an der Ortschaft und dem Kloster San Benedetto vorbeiströmte.
Den Eingang zur Benediktinerabtei bildet der Chiostro dei Secolari, der ehedem den durchfahrenden Pilgern vorbehalten war. Im Kreuzgang zieht die Statue des Gründers Tedaldo di Canossa unsere Blicke auf sich. Er war der Großvater der Markgräfin Mathilde von Canossa, die unter Heinrich IV. das italienische Mittelalter entscheidend mitbestimmte. Im Verlauf der Jahrhunderte entwickelte sich das Kloster zu einem wichtigen religiösen und kulturellen Zentrum. Im Skriptorium wurden kostbare illustrierte Handschriften angefertigt und in der Renaissance verewigten sich hier berühmte Künstler wie Correggio und Giulio Romano.
Die Kreuzgänge, die riesigen Kellergewölbe aus dem 16. Jahrhundert, die Appartements für hohe Gäste, der Kapitelsaal, das Refektorium und die Bibliothek führen uns das von der Benediktinerregel „Ora et labora“ beherrschte Leben der Mönche vor Augen. Wir besichtigen auch die Abteikirche und sehen die Überreste der Urkirche in Form von farbenfrohen Mosaiken und romanischen Kapitellen inmitten der mit Intarsien verzierten hölzernen Ausschmückungen und der Baukunst von Giulio Romano. Im Presbyterium bewundern wir die Grabstätten berühmter Gönner und das Grab der Mathilde von Canossa, die dem Kloster so sehr verbunden war, dass sie es zu ihrer Grablege erkor. Aber nanu! Das Grab ist leer. Wo ist die Markgräfin wohl heute begraben?
Der Rundgang endet mit dem Besuch des Museums für die Volkskultur der Po-Ebene, das in den einstigen Schlafsälen des Klosters seine Heimstatt gefunden hat. Es ist eines der größten Volkskundemuseen Italiens. Eine interessante Kollektion von Gefährten, Landwirtschaftsgeräten, Haushaltsgegenständen, Möbeln und Fotografien berichtet über das Leben, das Tun und die Bräuche einer ländlichen Bevölkerung, die im engen Kontakt mit dem Fluss Po lebte, und bringt uns die vielfältige Welt des Volksglaubens mit seinen Sagen und Legenden näher.