Fischerei am Gardasee zwischen Vergangenheit und Gegenwart

Die Fischerei am Gardasee war schon immer eine wichtige Einnahmequelle und Lebensgrundlage für die Bewohner des Sees, insbesondere vor dem Beginn des Massentourismus. Heute jedoch befindet sich die Fischerei aufgrund des großen Fischmangels in einer schweren Krise.

Die Seebewohner waren früher gleichzeitig Olivenpflücker, arbeiteten in den Zitronengewächshäusern und waren natürlich auch geschickte Fischer.

Die Geschichte der Fischerei im Museum der Skaligerburg in Torri del Benaco

Um mehr über die Geschichte der Fischerei am Gardasee zu erfahren, können Sie das Museum der Skaligerburg in Torri del Benaco besuchen. Im Saal, der der Fischerei gewidmet ist, kann man die von den Fischern benutzten Werkzeuge sehen. An den Wänden sind große Baumwoll- und Nylonnetze ausgestellt, mit denen in der Dämmerung Blaufelchen gefangen wurden. Viele dieser Netze wurden am Iseosee hergestellt, der immer noch weltweit führend in der Produktion von Netzen ist. Mit alten Laken, die etwa einen Meter hoch waren und zu einer Länge von 15-20 m zusammengefügt wurden, überraschten die Fischer in der Abenddämmerung die Schwärme von „Arborellen“. Im Saal ist eine Gondel, auch „Bissa“genannt, das typische Fischerboot.

Die Fische des Gardasees

Die am Gardasee verbreiteten Fische sind der Blauflechen, oft auch als „Coregone“ bezeichnet, die Sardine, auch Sarda oder Agone genannt, der Hecht und der Barsch. Diese schmackhaften Fische werden natürlich auch in der Gastronomie des Gardasees angeboten. Die beliebtesten Gerichte sind gegrillte Sardinen oder Blaufelchen, Hecht in Sauce oder Bigoli con le sarde (Bigoli mit Sardinen).

Angeln am Gardasee heute

Heute gibt es etwa 60 Berufsfischer an der Ostküste, 35 an der Westküste und einige andere am nördlichen See. Die Fischer berichten von einem Rückgang der Fänge in den ersten Monaten des Jahres 2024 um 90 %. Die „Arborelle“ sind verschwunden, Aale können seit 2011 nicht mehr gefangen werden, weil sie kontaminiert sind. Der „Carpione“ ist geschützt, weil es nur noch sehr wenige Exemplare gibt, die Blaufelchen sind drastisch zurückgegangen. Auch von Hechten und Sardinen gibt es nur noch sehr wenige Exemplare. Die Blaufelchen gibt es in unserem See seit 1918. Mit ihrer Einführung wollte man das Leben der Fischer verbessern. Die Wirtschaft dieser Gebiete war die Fischerei. Damals gab es viele Fischer, und um ihr Leben zu verbessern, wurde versucht, den See mit einem Salmoniden, dem Blaufelchen, zu bevölkern, dessen Fleisch von guter Qualität war.

Heute geht es darum, die Fischereirechte besser zu verwalten und die biologische Vielfalt des Sees zu schützen, denn ein See ohne biologische Vielfalt kann nicht als gesunder See und schon gar nicht als attraktiv für den Tourismus bezeichnet werden.