In Venetien ist der Karneval eine tief verwurzelte Tradition, nicht nur im noblen Venedig, sondern auch in Verona, wo er mit Festwagen und leckeren kulinarischen Spezialitäten wie Gnocchi, Frittelle und Galani gefeiert wird.
Wann ist der Karneval in Verona entstanden?
Einige Historiker datieren die Geburt des Karnevals in Verona auf das Jahr 1208, als man begann, den Palio del drappo verde (Palio des grünen Tuches) zu organisieren. Dieser Palio war ein Rennen, an dem das Volk teilnahm, aufgeteilt in Reiter und Läufer. Der Palio wurde ins Leben gerufen, um den Veronesern Erleichterung und Vergnügen zu bringen, und der Preis war ein langes Stueck Stoff von 12 Metern Länge. Damals war Stoff ein sehr kostbares Gut.
Der Karneval in Verona ist 500 Jahre alt
Wahrscheinlich geht der Ursprung des Karnevals auf das Jahr 1531 zurück. In einer schwierigen Zeit der Hungersnot rebellierte die Bevölkerung gegen die Bäcker. Um diesen Aufstand zu unterdrücken, ernannte die Stadt eine Reihe von Bürgern, die die Armen auf eigene Kosten mit Lebensmitteln und Vorräten versorgen sollten. Zu den gewählten Mitgliedern dieser Kommission gehörte auch der Arzt Tommaso da Vico. In der Nähe der Basilika S. Zeno steht das Denkmal für Tommaso da Vico, der als Erfinder des Bacanal del Gnoco gilt.
Der „Bacanal del Gnoco“: der Höhepunkt des Karnevals von Verona
Seit mindestens fünf Jahrhunderten feiert die Stadt Verona am Freitag vor Beginn der Fastenzeit das Fest „Bacanal del Gnoco“. Das Wort „Bacanal“ erinnert an die alten heidnischen Feste, die mit Bacchus, dem Gott des Weines, und Demeter, der Göttin der Ernte und der Fruchtbarkeit, verbunden waren. Das Volksfest wurde vom „Papà del Gnoco“ angeführt. Er ist auch heute noch der Protagonist des Karnevals von Verona. Damals wurde der „Papa del Gnoco“ auch „Capo dei Maccheroni“ genannt. Maccheroni ist ein Begriff, der allgemein für Nudeln steht. Die Gnocchi haben sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt. Ursprünglich wurden sie einfach aus einer Mischung aus Wasser und Mehl hergestellt, seit dem 16. Jh. wurden Kartoffeln hinzugefügt. Im Jahr 2024, am Freitag, dem 9. Februar, wird die 494. Ausgabe des „Bacanal del Gnoco“ gefeiert.
Der „Papà del Gnoco“ : Der König des Veroneser Karnevals
Der „Papà del Gnoco“ ist die Hauptmaske des Karnevals von Verona. Er wird als alter, rötlicher Mann mit einem langen weißen Bart dargestellt, der in roten Brokat gekleidet ist und als sein Zepter eine große Gabel trägt, in der ein Kartoffelknödel steckt. Der „Papà del Gnoco“ trägt außerdem einen wunderschönen Hut, der die Form eines seltsamen Baldachins hat. Dieser Hut stellt die Bühne dar, die früher auf der Piazza San Zeno aufgebaut war und von der aus die Gnocchi an die Leute verteilt wurden. Er reitet auf einem Maultier und verteilt während des Umzugs Süßigkeiten an die Kinder und Portionen von Gnocchi an die Erwachsenen.
Das Karnevalsmuseum
Das Karnevalsmuseum ist in der alten kleinen Kirche Santa Maria della Giustizia Vecchia untergebracht, direkt gegenüber der Basilika S. Zeno. Das Museum ist Luigi D’Agostino ‚Ginetto‘ gewidmet, der 35 Jahre lang den Veroneser Karneval leitete. Das Museum gibt einen Einblick in die Geschichte und die volkstümlichen Traditionen, die mit dem Karneval verbunden sind. Die Ausstellung zeigt ausführliche Texte über die Ursprünge des Bacanal, Kostüme und Gegenstände, die für den Karneval wichtig sind.
Gnocchi, Frittelle und Galani, die Spezialitäten des Karnevals
Gnocchi aus Kartoffeln und Mehl sind ein einfaches Gericht und wurden der Tradition nach seit dem 16. Jahrhundert am letzten Freitag vor der Fastenzeit an die Armen verteilt. Dieser Tag des Jahres ist in Verona zum so genannten „Venerdì gnocolar“ geworden. Gnocchi werden mit Tomatensoße oder mit Pastisada de Caval (Pferdefleisch) gegessen, das mit Gewürzen und Rotwein zubereitet wird. Ein weiteres typisches Gericht des Veroneser Karnevals sind die „Galani“, die in anderen italienischen Regionen auch als Chiacchere bekannt sind. Sie werden aus einer Mischung aus Mehl, Eiern, Zucker, Butter und ein wenig Likör hergestellt und in Öl frittiert. Zum Karneval in Verona gehören auch die leckeren „Frittelle“, frittierte Teigbällchen, die mit Sultaninen, Äpfeln oder Creme gefüllt werden können. Wahrlich eine Delikatesse!
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