Die Opernfestspiele in der Arena di Verona sind die berühmtesten Freilicht-Opernfestspiele der Welt und ein absolutes Sommer-Highlight. Lesen Sie fünf wissenswerte Dinge zu den Opernfestspielen 2019 in der Arena di Verona.
1. Die 97. Opernfestspiele blicken auf eine lange Tradition zurück
Den Auftakt für die Opernprogramme in der Arena gab die Idee des Veroneser Tenors Giovanni Zenatello, eine große Opernaufführung anlässlich des Geburtstags von Giuseppe Verdi zu veranstalten, der sich im Jahr 1913 zum einhundertsten Mal jährte. Mit „Aida“ fiel die Wahl von Giovanni Zenatello auf die wohl eindrucksvollste Oper von Verdi, da die monumentale Kulisse des Amphitheaters wie geschaffen für sie war. Mit dem Bühnenbild wurde der junge einheimische Architekt Ettore Fagiuoli beauftragt, der durch die Verwendung sparsam eingesetzter Mittel und der Ränge des antiken Bauwerks als Szenenhintergrund ein überwältigendes Resultat erzielte. Die erste Aida-Aufführung in der Arena am Abend des 10. August 1913 zählt zu den wichtigsten internationalen Musikereignissen des 20. Jahrhunderts, denn sie läutete den berühmtesten Opernsommer der ganzen Welt ein.
2. Fünf Opern und drei Sonderveranstaltungen
Die 97. Opernfestspiele beginnen am 21. Juni mit „La Traviata“ von Giuseppe Verdi in einer Neuinszenierung des preisgekrönten Bühnenbildners und Regisseurs Franco Zeffirelli. Als weitere große Premiere wird am 22. Juni „Aida“ von Verdi folgen. Sie beruht auf der grandiosen Inszenierung des Regisseurs Gianfranco de Bosio aus dem Jahr 1982, die das Originalkonzept der ersten Aida-Aufführung in der Arena von Ettore Fagiuoli aus dem Jahr 1913 neu interpretiert. Ab dem 29. Juni und den ganzen Juli über steht noch eine weitere Verdi-Oper auf dem Programm: „Il Trovatore“ steht ebenfalls unter der Regie von Franco Zeffirelli und handelt im Spanien des 15. Jahrhunderts. Am 6. Juli erklingen dann die Noten der Georges Bizet‘schen „Carmen“, einer der meistaufgeführten Opern der Welt, deren Heldin, die Zigeunerin Carmen, nicht nur Talent für Gesang sondern auch für Dramatik besitzt. Das Finale der Saison beschert „Tosca“ von Giacomo Puccini unter der Leitung von Daniel Oren, der seit mehr als 20 Jahren zu den immer wieder gefeierten Stars der Opernfestspiele zählt. Als Sonderveranstaltung mit nur einem Termin ist die szenische Kantate „Carmina Burana“ von Carl Orff geplant, die mit dem berühmten, mitreißenden Stück „O Fortuna“ beginnt und endet. Die Tickets für die Abende des 6. und 7. Juli mit dem Ballett-Star Roberto Bolle sind bestimmt schon ausverkauft. Ebenfalls nur ein einziger Termin, und zwar der 4. August, ist für die Plácido Domingo 50 Arena Anniversary Night angesetzt.
3. Stargäste der Opernfestspiele 2019
In „Il Trovatore“ unter der Regie von Franco Zeffirelli wird nach den drei ersten fast ausverkauften Aufführungen mit der göttlichen Anna Netrebko die schöne Stimme der italienischen Sopranistin Anna Pirozzi erklingen. Den männlichen Hauptpart übernimmt der aserbaidschanische Tenor Yusif Eyvazov, der gemeinsam mit seiner Gattin Anna Netrebko die Liebesgeschichte in die Arena di Verona bringt. Die Woche vom 28. Juli bis zum 4. August gehört ganz Plácido Domingo, der am 28. Juli „Aida“ und am 2. August „Carmen“ dirigiert. Am 1. August wird Domingo in der „Traviata“ den Part des Giorgio Germond singen, während am 4. August die Plácido Domingo 50 Arena Anniversary Night den 50. Jahrestag des Arena-Debüts der internationalen Opernlegende feiert. Insgesamt werden 80 Solisten auftreten, darunter: Lisette Oropesa, Leo Nucci, Vittorio Grigolo, Aleksandra Kurzak, Saioa Hernández, Erwin Schrott, Hui He, Dmitry Belosselskiy, Tamara Wilson, Luca Salsi, Maria José Siri, Pavel Petrov und Amartuvshin Enkhbat.
4. Die größte Opernbühne der Welt in Zahlen
Rund 2.000 Jahre nach seiner Errichtung zählt das größte noch genutzte römische Amphitheater heute 30.000 Sitzplätze. Seine Höhe misst 31 Meter, das Oval 140 x 100 Meter. In jedem Opernsommer wirken durchschnittlich 1.263 Personen mit, darunter 80 Opernsänger, 160 Orchestermusiker, 158 Chorsänger, 54 Tänzer, 30 Mimen und Akrobaten, 200 Komparsen, 70 Bühnentechniker, 22 Beleuchtungstechniker, 60 Kostümschneider, 23 Maskenbildner, 48 Bühnenhandwerker, 10 Instandhaltungstechniker, 12 Instrumententräger, 143 Platzanweiser und 60 Verwaltungsmitarbeiter. Pro Saison sind 4.500 Kostüme erforderlich und werden 325 Stunden in der Maske verbracht. Im Durchschnitt finden jedes Jahr 125 Aufführungen statt, zu denen mehr als 400.000 Besucher kommen.
5. Tipps für einen rundum gelungenen Opernabend in Verona
Erkunden Sie vor Ihrem Opernbesuch Verona auf einem geführten Rundgang, der Ihnen Geschichtliches und Kurioses über die Altstadt und das römische Amphitheater vermittelt. Möchten Sie sich außerdem stilecht auf den Opernabend einstimmen? Dann setzen Sie sich in ein Café an der Piazza und beobachten Sie die Passanten, die eleganten Damen und das Menschengewimmel, vor allem vor dem Haupteingang. Wenn Sie ein Ticket für einen nicht nummerierten Sitzplatz gekauft haben, dann sollten Sie sich mindestens eineinhalb Stunden vor Opernbeginn an der Arena einfinden, um rechtzeitig durch die Kartenkontrolle zu gelangen und die besten Plätze zu ergattern. Von den Stufen aus genießt man eine hervorragende Sicht. Um bequemer zu sitzen, sollten Sie sich allerdings ein Kissen mitbringen und an besonders warmen Abenden auch etwas zu trinken (Glasflaschen sind nicht gestattet). Wenn Sie keine großen Opernexperten sind und die Handlung nicht gut kennen, dann kommen Sie nicht ohne Libretto aus, um das Geschehen besser mitverfolgen zu können. Wer sich in den Pausen, zwei oder drei je nach Vorführung, etwas die Beine vertreten möchte, kann in die Bogengänge hinuntersteigen oder, wenn man einen schnelleren Schritt hat, auch auf die Piazza Bra hinausgehen. Worauf warten Sie noch? Machen Sie Ihren Sommeraufenthalt in Verona durch einen Opernabend und einen geführten Rundgang mit Italia meine Liebe zu einem ganz besonderen Erlebnis!